Zugluft in Büros messen
Zugluft führt häufig zu Unbehaglichkeiten an Innenraumarbeitsplätzen. Demzufolge ist das Risiko der Zugluftbelästigung (Draft risk) auch ein wichtiges Bewertungskriterium der thermischen Behaglichkeit. Nach DIN EN ISO 7730 wirken sich Luftgeschwindigkeit, Lufttemperatur und Turbulenzgrad der Luft auf das Zugluftrisiko (DR, draft risk) aus.
In Gebäuden mit Lüftungsanlagen wird das Zugluftrisiko oft zum entscheidenden Kriterium der thermischen Behaglichkeit. Hierzu ein Bsp. nach DIN EN ISO 7730: In einem Innenraum mit 23°C Lufttemperatur darf bei einem Turbulenzgrad von 40% eine max. Luftgeschwindigkeit im Bereich von ca. ca. 12 bis 0,19m/s vorliegen, um auch nur den mittleren Behaglichkeits-Anforderungen zu genügen.
Es wird deutlich, dass an Büroarbeitsplätze, an denen die Mitarbeiter eine überwiegend statische Position und eine leichte sitzende Tätigkeit ausführen und daher eine nahezu neutrales Wärmeempfinden haben, schon relativ niedrige Luftgeschwindigkeiten das Behaglichkeitsempfinden beeinflussen.
Ob ruhende Luft, oder Zugluft vorliegt, wird in klimatisierten Gebäuden z.B. durch Kühlsystem und Lüftungssystem beeinflusst. Unterschiede in der Behaglichkeit können sich beispielsweise zwischen Kühlfußboden und Kühldecke oder zwischen Quelllüftung und Mischlüftung einstellen. Bei Luftkühlungen über Decken können sich unmittelbar an und unter den Zuluftauslässen und punktuell im Fußbodenbereich räumlich begrenzte Diskomfortzonen einstellen und zu Einschränkungen der Behaglichkeit führen.
Freie Kühlflächen mit höherem Konvektionsanteil (mögliche Ausführung als flächige Kühlelemente, zum Beispiel Kühlsegel, oder als Lamellenkühlelemente, beispielsweise Kühlbalken) weisen tendenziell ein größeres Zugluftrisiko bei höherer thermischer Belastbarkeit gegenüber Strahlungskühldecken (wie zum Beispiel bauteilintegrierten Systemen) auf.
Ein höheres Zugluftrisiko besteht auch beim Einsatz von Luftkühlung und Heizung mit geringen Austrittsgeschwindigkeiten. Hier kann es zu unerwünschten Kurzschlussströmungen zwischen Luftein- und Luftaustrittsöffnung und Türen/Türschlitzen kommen.
Bei Bestandsgebäuden mit geringem Wärmeschutz können durch die kühleren Fensterflächen, Zugluft durch die Fallströmung der Raumluft in der Aufenthaltszone im Nahbereich der Fenster entsteht. Verstärkt wird dieser Effekt bei Räumen mit Flächenheizung. Grundsätzlich hat der Fensterflächenanteil (im Sommer in Abhängigkeit von der Verschattung) einen großen Einfluss auf die thermische Behaglichkeit.
Bei Überprüfung und Bewertung von Zugluft bzw. des Zugluftrisikos nimmt die Differenzierung der räumlichen und raumlufttechnischen Gegebenheiten eine ebenso wichtige Rolle ein, wie die fachgerechte Messung mit Berücksichtigung von Temperaturen, Temperaturdifferenzen (z.B. Kühlluft zu Raumluft) und Turbulenzgrad selbst.
Durch unterschiedliche Aufgabenstellungen und Projekt besitzen wir Überprüfungsmethodiken, die sowohl zur Differenzierung der jeweiligen Situation, als auch zur fallbezogenen Messung bei Beeinträchtigungen durch Zugluft notwendig sind.
Zu weiteren Erläuterungen sprechen sie uns an, gern werden wir auch für sie tätig.